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Landschaft Bauen und Gestalten 4|2015

GaLaBau intern | 21 LandschaftBauen&Gestalten04/2015 setzen. Auch die (stadt-)klimato- logischen Veränderungen machten Innovationen bei der Dach- und Fassadenbegrünung notwendig. Professor Henne forderte neue Techniken für einen nachhaltigen Begrünungserfolg, dabei sei ein geringerer Ressourcen-, Kosten- und Pflegeaufwand zu berücksich- tigen. Systeme des Regenwasser- managements mit Funktionsop- timierung müssen gefragter sein denn je. Mit neuen Zukunftsideen und Konzepten für eine Stadt wie Hamburg mit ihren großen Grün- anlagen könnten städtische Frei- flächen umstrukturiert und an die neuen Sozial- und Altersstrukturen angepasst werden. Veränderte Pflegebedingungen, Innovationen bei Technik und Management würden die Pflege- methoden und die Gestalt von Freiräumen nachhaltig verändern. Nicht zuletzt biete der hohe Sanie- rungsbedarf vieler öffentlicher Anlagen die Chance, neue Qualitä- ten und Nutzungen zu entwickeln. Die hohen ökologischen Anfor- derungen, ökonomische Zwänge aber auch geänderte Erwartungen an neue städtische Natur, ließen ein gestaltendes Vegetations- management als Methode der Landschaftsarchitektur für exten- siv genutzte Freiräume in neuen Stadtlandschaften an Bedeutung gewinnen, so Henne. Qualität vor Quantität Eine innerstädtische Verdichtung müsse auch eine Intensivierung und Qualifizierung der Freiräume beinhalten. Hier gehe Qualität und Vernetzung vor Quantität. Das Grün gewinne somit weiter an Bedeutung, wobei der Trend der Zeit nach einer Multifunktionalität der Freiflächen verlange. Professor Henne zeigte den Teilnehmern anhand von Beispielen viele Mög- lichkeiten im Bereich Grünanlagen und Freiraumgestaltung auf: „Die Herausforderung für erfolgreiche grüne Städte ist, trotz der notwen- digen baulichen Verdichtung zeit- gleich in Ausbau und Erhaltung grüner Qualität und vor allem in Pflege zu investieren.“ Dachlandschaft eine wichtige Freiraumreserve Mit dem Thema „Planungskri- terien für ökologisch hochwertige Gründächer“ griff der Fachverband die aktuelle Dachbegrünungsför- derung der Stadt Hamburg auf. Professor Manfred Köhler von der Hochschule Neubrandenburg führte aus, dass in Deutschland nur etwa acht Prozent aller möglichen Dächer begrünt würden, dabei sei wesentlich mehr möglich und sinnvoll – und das in höherer öko- logischer Vielfalt. Für Städte wie Hamburg mit Flächenknappheit sei die Dachlandschaft eine wich- tige Freiraumreserve. Er nannte die Stadt Singapur als Beispiel, wo fast nur nutzbare Dachgärten gebaut werden. Köhler: „Bauseitig müssen allerdings Kriterien wie Artenvielfalt, Retentionsleistung, Staubbindung, Wärmedämmung, Kühlleistung und Strukturvielfalt stärker berücksichtigt werden.“ Mit dem avisierten Förderpro- gramm sei die Stadt Hamburg auf einem guten Weg, um das ökologische Potenzial von Grün- dächern stärker auszunutzen und richtige Anreize zu schaffen. Wenn man solche Ziele erreichen wolle, benötigten die Gründächer mehr regelmäßige Pflege als die meist unter Kostendruck eher schlicht gestalteten einschichtigen Sedum- begrünungen. „Gründächer können bedeutende Beiträge zur Verbes- serung innerhalb der städtischen Umwelt liefern, dieser Zusatznut- zen ist aber nur mit hochwertigem gärtnerischem Zusatzaufwand zu erreichen.“ Lust und Frust mit Stauden Mit dem Thema „Lust und Frust mit Stauden“ stellte der Selfmade- Stauden-Pionier Jörg Pfenning- schmidt sein Verständnis für Stau- den und Gräser vor und sorgte für manche Einsicht bei den Zuhörern. Anhand von konkreten Beispielen für Pflanzplanungen im privaten und öffentlichen Bereich machte er den Teilnehmern die Vorteile einer differenzierten und standortgerech- ten Staudenverwendung deutlich. „Es gibt heute viel bessere Sorten und Arten als früher“, so Pfenning- schmidt. Auch das abnehmende Pflanzen- und Staudenwissen bei Fachleuten in Planung und Ausführung war Thema seines Beitrags. Anhand von Fotos aus privaten Gärten und öffentlichen Anlagen von Kreisverkehren bis zu flächigen Pflanzungen in Parks zeigte er außergewöhnliche Farb- harmonien, liebevolle Details und interessante Möglichkeiten der Gestaltung mit neuen Staudensor- ten und Gräsern. Die Referenten der GaLaBau-Fachtagung in Hamburg (v.l.): Peter Menke (DIE GRÜNE STADT), Jörg Pfenningschmidt, Michael Sachs (Staatsrat), Prof. Sigurd Karl Henne (HWU), Thomas Schmale (FGL HH), Prof. Manfred Köhler (HS Neubrandenburg). Anzeige

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