als Erstes an den Boden: Insbesondere bei Neubaumaßnahmen ist ja der Boden oft problematisch, hoch verdichtet, teil- weise mit Bauschutt versetzt und in aller Regel mit nur geringem Humusgehalt. Das heißt, wir legen großen Wert auf eine gute Bodenvorbereitung und -vitalisie- rung und das kann u.U. bedeuten, dass wir im ersten Jahr nach einer intensiven Vorarbeit im Wesentlichen eine Gründün- gung zur Bodenverbesserung vorsehen. Wir sind keine Freunde von automatischer Bewässerung. Die meisten Pflanzen wol- len ohnehin nicht dauernd „nasse Füße“ haben, sie sind sogar gesünder, wenn sie auch kurze Trockenperioden durchma- chen. Das heißt, wir empfehlen Pflanzen bzw. Pflanzenkombinationen, die über- wiegend autark durchs Jahr kommen. Gut ist es allerdings, wenn es mehrere Zapf- stellen im Garten gibt, so dass man in län- geren Trockenphasen mit einem Schlauch bedarfsgerecht gießen kann. Nach ihrem Studium der Landespflege in Osna- brück gründete Brigitte Röde ein Planungsbüro in Köln. Neben der Freiraum- und Objektplanung – primär in Privatgärten – ist die differenzierte Bepflanzungsplanung ein Schwerpunkt ihres Büros. Foto: BGL/Gary Rogers Welche Tendenzen sehen Sie in der Gartenkultur der letzten 20 Jahre? Brigitte Röde: Erfreulicherweise wächst das Interesse an Natur – zum Beispiel sind Wildgehölze und Blumenwiesen, Pflanzen, die Insekten Pollen und Nektar spenden, heute für viele ein wichtiger Aspekt. Kletterrosen, ja bitte!, aber nicht mit gefüllten Blüten … Wir können heute viel mehr als noch vor ein paar Jahren Dynamik zulassen, Pflanzen dürfen sich aussäen, Akelei, Königskerze, Nacht- kerze, Fingerhut … Feng Shui ist nicht mehr angesagt, auch Bambus wird heute kaum mehr gewünscht, aber Gräser und Prairievegetation sind gefragt. Statt Rasen darf es oft auch zumindest zum Landschaft Bauen & Gestalten · 10/2020 Teil eine Blumenwiese sein. Obstgehölze und eine Kräuterecke in der Nähe der Küche, Solitäre, gern auch wirklich große Gehölze oder Bäume. Wer es sich leisten kann, kauft sich auf diese Weise Zeit. Welche Bedeutung hat die Pflege? Brigitte Röde: Jeder Garten lebt und verändert sich, deshalb gehört eine fach- gerechte Gartenpflege meines Erachtens unbedingt dazu. Wir machen in den ers- ten Jahren nach der Fertigstellung eines Gartens mindestens einmal jährlich einen Gartenspaziergang mit den Hausbesit- zern und den pflegenden Landschafts- gärtnern, um gemeinsam zu besprechen, wie sich der Garten entwickelt. Der Rundgang wird protokolliert, auch mit Fotos, und ich weise auf die beabsich- tigte Entwicklung hin. Dies stärkt nicht nur die Identifikation der Gartenbesitzer, aber auch der Gärtner mit dem Garten, sondern führt auch zu einer größeren Wertschätzung der Gartenpflege. Wir unterscheiden pflegeleichte Gärten – gut eingewachsen, dichte bodendeckende und standortgerechte Bepflanzung – von pflegearmen Gärten. Wie gesagt, es kommt immer darauf an, was die Men- schen wollen und auch, wie intensiv sie ihren Garten nutzen. Haben Sie Tipps für Berufsanfänger? Brigitte Röde: Ganz wichtig ist meines Erachtens, dass man seine Aufmerksam- keit schult: In der Stadt, auf dem Land, im Wald, in Gärten und Parks … überall kann man etwas lernen, Pflanzenwissen sammeln. Was passt zusammen, was vielleicht nicht, welche Stimmung erzeugt diese oder jene Komposition, welche Pflanzengesellschaft entwickelt sich in der Natur? Das zweite, was ich empfehle, ist auf die innere Stimme zu hören, sich der Freude hinzugeben. Denn was man mit Freude tut, macht man auch gut. Und, sich Zeit zu nehmen. Zeit ist ohnehin ein ganz wichtiger Aspekt, der unsere Profes- sion als Gartenplaner auszeichnet: Einen Garten zu planen im Wissen, dass er sich weiter entwickeln und verändern wird, dass er sich in Teilen sogar anders entwi- ckeln kann, als wir erwartet haben, das ist eine Erfahrung, aus der man immer wieder aufs Neue lernen kann und die das Besondere am Gärtnersein ausmacht. www.brigitte-roede.de und www.mein-traumgarten.de e g i e z n A Fachthema | 15 PLAZADUR TEGSTAB TEGSTAB Das neue Bindemittel Gestaltung von Parkanlagen und Gehwegen mit wasserdurchlässigen Naturstein-Deckschichten tegra GmbH Werningshof 4 · 33719 Bielefeld Tel.: (0521) 92473-0 · Fax: (0521) 92473-15 info@tegra.de www.tegra.de Fordern Sie unverbindlich unser Info-Material an.