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Landschaft Bauen und Gestalten 08|2014

LandschaftBauen&Gestalten08/2014 Anzeige gewährleisten. Sie verweist auf die Verdunstungskälte von 680 kWh, die bei der Verdunstung von 1 m³ Wasser erzeugt wird23 . Durch die Verdunstung von Regenwasser auf begrünten Dächern wird die Luft über der Vegetation wirksam gekühlt. Auf eine zusätzliche Installation von energieintensiven Klimaanlagen für Räume, die sich direkt unter dem Dach befinden und das Problem der Gebäude- kühlung nur temporär lösen, kann demnach bei Vorhandensein einer Dachbegrünung verzichtet werden. Das globale Ziel, urbanen Hitze­ inseln entgegenzuwirken und mehr Verdunstungskälte in die Städte zu führen, könnte durch die sukzes- sive Errichtung von Gründächern gefördert werden. Zusammenfassung Bei der Beurteilung der Dämm- wirkung von Dachbegrünungen müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden. Das sind zum einen die Schichtaufbauten des Begrünungssystems, zum anderen aber auch die Schicht­ dicke der Komponenten und deren Wassergehalt sowie die eingesetz- ten Pflanzenarten. Im Sommer ist der Dämmeffekt von Dachbegrünungen stärker als im Winter. Von großem Vorteil ist, dass die Temperaturamplituden im Gebäude im Sommer durch eine Dachbegrünung drastisch gesenkt werden können. Ursache hierfür ist zum einen die hohe Verduns- tung, die durch den Rückhalt des Regenwassers im Begrünungssys- tem gewährleistet wird, zum ande- ren aber auch die Schattenwirkung der Vegetation. Im Winter kann eine zusätzliche Dachbegrünung vor allem die Temperaturschwankungen an der Dachoberfläche verringern oder gar abdämpfen. Nach bisherigem Kenntnisstand kann eine Dach- begrünung mit einer Stärke von 10 cm eine bis zu 10 % bessere Wärmedämmung bewirken, das entspricht einer zusätzlichen Dämmstoffauflage von 1 cm18 . Höhere Dämmeffekte sind mit stärkeren Gründachaufbauten durchaus möglich. Von Dachbegrünungen geht somit prinzipiell eine positive Wirkung hinsichtlich einer zusätz- lichen Dämmschicht aus. Die aufgezeigten wissenschaftlichen Ergebnisse der verschiedenen Forschungsarbeiten belegen aber auch, dass Gründächer unter- schiedliche Dämmwirkungen aufweisen können. Energieein- sparungen sind vor allem im Sommer durch die Erzeugung von Verdunstungskälte und dem damit verbesserten Raumklima direkt unter dem Dach gegeben. Der bisherige Kenntnisstand zur Dämmwirkung von Dachbegrü- nungen kann als Maßstab für eine Anrechnung des Wärmeschutzes genommen werden. Um jedoch für die verschiedensten Gründach­ aufbauten noch stärker quantifi- zierbare Aussagen hinsichtlich der Dämmwirkung treffen zu können, ist eine weitere systematische For- schung notwendig. Susanne Herfort, Institut für Agrar- und Stadtökologische Projekte an der Humboldt-Universität zu Berlin (IASP) LLDer Artikel steht unter folgen- dem Link zum Download bereit: www.galabau.de/service/downloads. aspx?id=36114 Literatur 1 Laut Mitgliederumfrage der FBB (2013) 2 Gorbachevskaya, O.; Herfort, S (2013).: Feinstaubbindungsvermö- gen der für Bauwerksbegrünung typischen Pflanzen. 11. Internationa- len FBB-Gründachsymposium 2013. Ditzingen. 3 http://www.fbb.de/dachbegruenung/ dachbegruenung-pro-gruendach/ (06.05.2014) 4 Kolb, W. (2002): Veitshöchheimer Berichte aus der Landespflege. Dachbegrünung. Bayrisches Staats- ministerium für Landwirtschaft und Forsten. Heft 66 5 Ansel, W. et al. (2011): Leitfaden Dachbegrünung. für Kommunen. Nutzen – Fördermöglichkeiten – Praxisbeispiele. Kommunale Förder- instrumente. Nürtingen 6 http://www.fbb.de/ 7 http://www.galabau.de/Archiv- Details.aspx?id=35541 8 DIN 4108 – 2: Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden Teil 2: Mindestanforderungen an den Wärmeschutz vom Juli 2003 9 Minke, G.; Otto, F.; Gross, R. (2009): Ermittlung des Wärme- dämmverhaltens von Gründächern. Abschlussbericht. Zentrum für Umweltbewusstes Bauen e. V. 10 DIN 4108 – 2 Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden. Teil 2: Mindestanforderungen an den Wärmeschutz vom Juli 2003 11 FASKEL, B. (1981): Dach- und Fas- sadenbegrünung. Das Gartenamt 30. 562-569 12 MINKE, G. (1980): Wachsende Häu- ser aus lebenden Pflanzen. Deutsche Bauzeitung 7. 18-26 13 KASIER, H. (1981): Ein Versuch. Dachflächen mit wenig Aufwand zu begrünen. Garten und Landschaft 91. 30-35 14 DREFAHL, J. (1981): Das Blumen- hügeldach. Vortrag zur Sitzung F.IV. Universität Stuttgart. 23.11.1981 15 EGGENBERGER, A. (1983): Bau- physikalische Vorgänge im begrünten Warmdach. Das Gartenamt 32. 381-386 16 Kolb, W. und Klein, W. (1986): Wär- medämmverhalten verschiedener Gräser-Kräuter-Mischungen und Stauden bei Intensivbegrünungen. Zeitschrift für Vegetationstechnik 9. 175-184 17 Hämmerle, F. (2000): Wärmedäm- mende Dachbegrünung, Fachbeitrag für DDH, www.haemmerle-gruen- dach.de/artigr/ddh.html 18 Köhler M., Malorny W (2009): Wärmeschutz durch extensive Gründächer. In: Venzmer H (Euro- päischer Sanierungskalender 2009) Beuth (Berlin), 195-212. 978-3-410- 16871-3 19 KÖHLER, M. und Malorny, W. (2006): Wärmedämmeigenschaften von Dachsubstraten mit Vegetations- schicht extensiver Dachbegrünung. Dach + Grün 15 (3): 8.-13.2006 20 Marks, S.: (2005): Vergleichende Untersuchungen verschiedener Gründachaufbauten hinsichtlich ihres Einflusses auf den ganzjähri- gen Wärmeschutz. Dipl.-Arb.-Bau- ing. Hochschule Neubrandenburg. (n.p.) 21 WONG, N. H.; TAN, P. Y.; und CHEN, Y. (2007): Study of thermal performance of extensive rooftop greenery systems in the tropical climate. Building and Environment 42: 25-54 22 SCHAFACZEK, B., ZIRKELBACH, D. (2013): Ermittlung von Material- eigenschaften und effektiven Über- gangsparametern von Dachbegrü- nungen zur zuverlässigen Simulation der hygrothermischen Verhältnisse in und unter Gründächern bei belie- bigen Nutzungen und unterschiedli- chen Standorten. Stuttgart. Fraunho- fer IRB Verlag. 2013, 241 S. 23 SENATSVERWALTUNG FÜR STADTENTWICKLUNG BERLIN (2010): Konzepte der Regenwas- serbewirtschaftung. Leitfaden für Planung, Bau, Betrieb und Wartung. 2010

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