Einblicke | 19 „Und dann kamen auch ganz schnell die Land- schaftsgärtnerinnen und -gärtner (…) aus ganz Deutschland (…), um mit ihren Baggern, Radladern und Co. tat- kräftig mit anzupacken.“ war gigantisch! Da kamen Leute, die brachten uns Pizza, Kuchen, Kaffee … Das war wirklich der Wahn- sinn, was die Menschen sich alles haben einfallen lassen, um uns Betroffenen zu helfen. Mario Steil: Und dann kamen auch ganz schnell die Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner – Berufskol- leginnen und -kollegen aus ganz Deutschland waren angereist, um mit ihren Baggern, Radladern und Co. tatkräftig mit anzupacken. Da wurde nicht lange diskutiert, sondern direkt losgelegt – das war ganz großes Kino! Viele Betriebe haben uns auch ange- rufen und gefragt, ob sie uns Maschinen und Geräte zur Verfügung stellen sollen. Denn uns war ja klar, dass wir in der ersten Zeit nun nicht mehr arbeiten können würden, da alles weg bzw. kaputt war und es auch zu diesem Zeitpunkt nahezu unmöglich war, schnell Ersatz zu bekommen. Diese Hilfsbereitschaft war unglaublich toll, damit haben wir wirklich nicht gerechnet! Welche Hilfen haben Sie vom Verband, vom Land oder anderen Institutionen erhalten und wie kam das bei Ihnen an? Miriam Steil: Als die Nachricht von der Unterstüt- zungszahlung des Verbands bei uns eingetroffen noch offiziell bescheinigen lassen, das ist schon ein riesiger Aufwand. Wie sieht es denn aktuell aus: Konnten Sie schon Verluste ersetzen? Mario Steil: Nur teilweise. Das Problem ist, dass aktuell nicht viel Neuware da ist. Auch Gebrauchtma- schinen sind im Moment ganz schwer zu bekommen, weshalb wir uns nun auf das Reparieren von Maschi- nen konzentriert haben. Dadurch haben wir aber gleichzeitig auch das Problem, dass bei diesen Gerä- ten nun häufig Spätfolgen auftreten. Aber es geht nun mal aktuell nicht anders, also müssen wir mit den Mitteln arbeiten, die uns zur Verfügung stehen. Seit wann sind Ihre Kolonnen wieder im Einsatz? Wie arbeiten Sie heute? Miriam Steil: Nach Weihnachten haben wir wieder losgelegt, vorher war gar nicht daran zu denken. Wir hatten kaum Geräte, keine Heckenschere, keinen Freischneider… Mario Steil: Das Kundenverständnis ist riesig groß. Wir versuchen so gut es geht, unsere Aufträge durchzuführen. Aber wo kein Gerät, da keine Arbeit. ist, bin ich aus allen Wolken gefallen. Nicht nur das Geld ist super schnell und unbürokratisch bei uns angekommen – auch der persönliche Besuch durch Verbandsvertreter bei uns vor Ort, das hat einfach gutgetan und dafür sind wir sehr dankbar. Auch die Stadt Stolberg hat schnell gehandelt und Privatleu- ten sowie Betrieben Soforthilfe ausgezahlt. Mit den Hilfszahlungen durch das Land NRW geht es allerdings etwas langsamer, das beinhaltet aber auch wesentlich mehr Bürokratie. Ein großes Prob- lem sind die ganzen Listen, in denen wir dokumen- tieren müssen, welche Verluste wir bis ins kleinste Detail durch das Hochwasser erlitten haben. Einiges fällt einem ja auch erst viel später auf, beispielsweise bei kleinen Handgeräten, die man nicht so häufig gebraucht. All diese Verluste müssen wir dann auch Wenn wir also um Aufschub bitten, weil wir einen Auftrag aufgrund fehlender Maschinen und Geräte nicht umsetzen können, dann stoßen wir da auf gro- ßes Verständnis, da macht uns keiner Druck. Doch das, was leistbar ist, setzen wir auch um, da geben wir uns größte Mühe. Wie sieht es mit Ihren Gebäuden und Ihrer Infra- struktur aus? Wie läuft der Aufbau? Mario Steil: An unseren drei Betriebsstandorten hier im Ort steht zu einem Großteil wieder alles. Was nun allerdings noch fehlt, sind die äußeren Bachmauern – also genau das, was unsere Grundstücke eigentlich gegen Hochwasser schützen soll. Da kommen wir aktuell noch an unsere Grenzen, weil wir dafür auch Landschaft Bauen & Gestalten · 04/2022