Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

bgl-2015-08

6 | Aktuell LandschaftBauen&Gestalten08/2015 6 | Aktuell Thema: Invasive Arten Drei Fragen an: Dr. Renate Sommer 1.Frau Sommer, weshalb braucht es eine europäische Regelung? Sommer: Invasive Arten sche- ren sich nicht um europäische Grenzen. Durch die Abwicklung des weltweiten Handels über den Seeweg und den globalen Anstieg von Flugreisen breiten sich immer mehr Tier- und Pflanzenarten aus fernen Ländern in der EU aus. Das verursacht in unseren Mitglied- staaten bereits Kosten von jährlich 12 Milliarden Euro, mit steigender Tendenz. Ein EU-weit einheitli- cher Ansatz zur Bekämpfung war längst überfällig: Es gab keine einheitliche Definition invasiver Arten, nur in 14 Mitgliedstaaten existierten „schwarze Listen“ von besonders schädlichen „Zuwan- derern“, und kaum ein Land hatte ein Warnsystem eingerichtet. Nur wenn alle EU-Länder gemeinsam handeln und eine invasive Art auch als solche einstufen, kann man erfolgreich dagegen angehen. Das geht von Importkontrollen bis hin zur Ausmerzung der „Aliens“ im Freiland. So kann es hoffentlich gelingen, viele einheimische Arten vor dem Untergang durch Verdrän- gung zu retten, also die biologi- sche Vielfalt und damit letztend- lich unsere Kulturlandschaft zu erhalten. Aber es geht z. B. auch um die Verhinderung von Ertrags- schäden in der Landwirtschaft, und nicht zuletzt können invasive Pflanzen und Tiere die menschli- che Gesundheit massiv gefährden. 2.Welche konkreten Maßnah- men müssen die Mitglied- staaten ergreifen und müssten nicht bereits weit verbreitete invasive Arten stärker bekämpft werden? Sommer: Bislang lag die Ent- scheidung, ob eine Art als invasiv betrachtet und bekämpft wird, bei den Mitgliedstaaten. Die Intensität der Bekämpfung hing somit stark vom politischen Willen bzw. von der nationalen Wirtschaftskraft ab, und das Geld ist überall knapp. Außerdem fehlt uns in diesem Bereich auch noch Einiges an For- schung. Es gibt Arten, die außer- ordentlich schwer zu bekämpfen sind. Nach der neuen EU-Verord- nung ist die Europäische Kommis- sion aufgefordert, bis Januar 2016 eine Liste mit den schädlichsten invasiven Arten festzulegen. Diese Liste ist übrigens offen, kann also nach Bedarf ergänzt werden. Die Mitgliedstaaten sind dann ver- pflichtet, Aktionspläne zu erstel- len. Darin müssen sie darlegen, wie sie die gelisteten fremden Arten aufspüren, überwachen und bekämpfen wollen. Diese Pläne müssen die Mitgliedstaaten dann natürlich in die Tat umsetzen. Dazu gehören auch Grenzkont- rollen und ggfs. Quarantänen bei Importen. Allerdings gibt es auch Ausnahmeregelungen. Diese grei- fen, wenn eine Art in einem Mit- gliedsland heimisch ist oder die Bekämpfung zu horrenden Kosten führen würde, die nicht mehr im Verhältnis zum Nutzen stünden. Auch Zierpflanzen aus fernen Ländern, die bei den klimatischen Bedingungen des Mitgliedsstaates, in dem sie angebaut werden, nicht fortpflanzungsfähig sind, weil sie im Winter absterben, können wei- terhin gepflanzt werden. 3.Die Verordnung setzt vor al- lem auf Prävention. Könnte die Bekämpfung invasiver Arten eine Aufgabe des GaLaBaus sein? Sommer: Den Landschafts- gärtnern wird bei der Umsetzung sicherlich eine besonders wichtige Rolle zukommen. Sie werden nicht nur gerufen, um invasive Pflanzen vor Ort zu bekämpfen, sondern können im Gespräch mit Kunden auch eine wichtige Aufklärungs- funktion wahrnehmen. Nicht zuletzt können sich auch Urlaubs- mitbringsel in Form exotischer Pflanzen als gefährliche Aliens entpuppen. Ich gehe davon aus, dass die EU-Kommission bei der Erstellung der Liste invasiver Arten auch die Expertise der Garten- und Landschaftsbauer zu Rate zieht. Da letztendlich aber die Mitglied- staaten für die Bekämpfungsmaß- nahmen zuständig sein werden, sollten die GaLaBau-Betriebe den engen Kontakt zu den zuständigen Behörden vor Ort suchen und ihre fachliche Expertise anbieten. So können sie sowohl bei der Ein- schätzung der Kosten als auch bei der praktischen Bekämpfung der Aliens zu Rate gezogen und einge- bunden werden. Die gebürtige Bochumerin und CDU- Politikerin Dr. Renate Sommer ist seit 1999 Mitglied des Europäischen Parlaments. Spielplatzgeräte der besonderen Art SPOGG Sport-Güter GmbH Schulstraße 27 · D-35614 Asslar-Berghausen Tel. 06443/811262 · Fax 06443/811269 www.hally-gally-spielplatzgeraete.de SPOGG Sport-Güter GmbH Fordern Sie unseren Katalog an! Spogg Anzeige 92 x 135 mm_mit Wischer. lila.indd 1 01.06.15 11:38 Anzeige Spogg Anzeige 92 x 135 mm_mit Wischer. lila.indd 101.06.1511:38

Seitenübersicht