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Landschaft Bauen und Gestalten 08|2014

flächen, vor dem schädlichen Einfluss der UV-Strahlung und der thermischen Belastung auf die Materialien und tragen zu einer hohen Bindung von Staub und Schadstoffen bei. Nach eigenen Untersuchungen können Sedumpflanzen auf einer vorkultivierten Matte etwa 10 g Feinstaub (PM10) pro Jahr aufnehmen2 . • Starkregenereignisse und sint- flutartige Regenfälle, die oft zu zeitweisen Überschwemmungen führen, können durch Dachbe- grünungen sehr gut abgepuffert werden. Die Regenwasserrück- haltung kann je nach Begrü- nungsaufbau zwischen 30 und 99 % betragen3 . • Die Wärmedämmung von exten- siven Dachbegrünungen kann jährlich ein Einsparpotential von ca. 1 Liter Heizöl je m² begrünte Dachfläche mit sich bringen4 . Aufgrund dieser zahlreichen posi- tiven Effekte werden Dachbegrü- nungen auf kommunaler Ebene durch verschiedene Programme direkt und indirekt gefördert. Für den positiven grünen Charakter von Dachbegrünungen und die damit verbundene Erhöhung der Umwelt- und Lebensqualität der Bewohner gewähren einige Kom- munen finanzielle Starthilfen für den Bau von Dachbegrünungen. Zum Teil liegen die Fördermittel zwischen 10 bis 20 Euro je m² begrünter Fläche bzw. zwischen 25 % und 100 % der anrechenba- ren Herstellungskosten.5, 6 Ähnliche Anreize bieten die reduzierten Niederschlagswas- sergebühren bei Städten mit gesplitteter Abwassergebühr, die bei Dachbegrünungen Anwendung finden können. In Abhängigkeit der Kommune können bis zu 1 Euro je m² begrünte Dachfläche gespart werden. Bei Wegfallen des Kanalanschlusses aufgrund der Regenwasserrückhaltung der Dachbegrünung kann sogar eine Gebührenbefreiung erfolgen.5, 6 Desweiteren unterstützt der Bund die Errichtung von Dachbe- grünungen durch staatliche Förde- rungen im Rahmen des KfW-För- derprogramms „Energieeffizient Sanieren“. Der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL) erläuterte dazu das Ergebnis der Diskussion mit der Bundesregierung im Februar 2014 wie folgt: „Mit der Förderung der Dachbegrünung durch die KfW ist es uns gelungen, eine zentrale For- derung des BGL nach einer stärke- ren Berücksichtigung der grünen Technologien, die wir auch in der Charta Zukunft Stadt und Grün formuliert haben, durchzusetzen. Wir haben damit einen zusätzli- chen finanziellen Anreiz geschaf- fen, der das verstärkte Bauen mit Grün zielgerichtet unterstützt.“7 Durch das KfW-Programm „Energieeffizient Sanieren“ können nun die mit der energe- tischen Sanierung verbundenen Maßnahmen wie zum Beispiel die Errichtung von Dachbegrünungen als wärmedämmende Maßnahme gefördert werden. Energieeffizienz durch Dachbegrünungen Dennoch besteht die Frage, was kann eine Dachbegrünung hinsichtlich Energieeinsparungen leisten? Welche Dämmwirkung wird durch welchen Schichtauf- bau erzielt? Bisher wurde eine Anrechnung des Wärmeschutzes von Gebäuden mit Dachbegrünung nicht vorgenommen. Argumentiert wurde dies damit, dass Dachbegrü- nungen phasenweise durchfeuchtet werden und somit zu Kältebrücken führen können. Lediglich Dämm- stoffe, die feuchteresistent sind, können unter Berücksichtigung der Schichtdicke hinsichtlich einer Minderung der Dämmwirkung angerechnet werden.8 Problematisch scheint bei der Bewertung der Dämmwirkung von Dachbegrünungen insbesondere der Aspekt zu sein, dass sich der winterliche und der sommerliche Wärmeschutz aufgrund der dif- ferierenden Berechnungsansätze voneinander unterscheiden. Der winterliche Wärmeschutz hat als physikalische Grundlage den Wär- medurchlasswiderstand, der sich aus Schichtdicke und Wärmeleitfä- higkeit zusammensetzt9 . Der som- merliche Wärmeschutz hingegen wird auf der Basis des Sonnenein- tragskennwertes für ausgewählte Räume nachgewiesen10 . FASKEL (1981) hielt hin- sichtlich der Energieeinsparung von Gebäuden vor allem eine Verringerung der Temperatur- schwankungen auf der Dachhaut im Jahresverlauf als bedeutsam11 . Bei bekiesten Flachdächern kann die Temperaturdifferenz im Jah- resverlauf durchaus bis 100 Kelvin betragen, bei begrünten Dächern liegt der Unterschied lediglich bei 30 Kelvin11 . MINKE (1980) gab die Kühlleistung an heißen Som- mertagen mit bis zu 55 Kelvin an und führte diese auf den Kühlef- fekt der Dachbegrünung zurück12 . Andere Autoren wie KAISER (1981), DREFAHL (1981) und EGGENBERGER (1983) haben ebenfalls auf die positiven Effekte von Dachbegrünungen hinsichtlich der Verminderung der Temperatur­ unterschiede in den Sommermo- naten bzw. des winterlichen Wär- meschutzes durch Erhöhung des Wärmedurchlasswiderstandes bei unterschiedlichen Gründachauf- baudicken hingewiesen13, 14, 15 . KOLB und KLEIN (1986) belegten, dass die Wärmedäm- mung durch einen zusätzlichen Gründachaufbau mit ausgewählten Pflanzen verbessert werden kann16 . Sie erzielten im Sommer eine Ver- minderung des Wärmedurchlass- koeffizienten (K) zwischen 52 % und 72 %. Gute Leistungen wur- den insbesondere mit Gräser-Kräu- ter-Mischungen erzielt. Im Winter konnte der Wärmedurchlasskoef- fizient bei der Dachbegrünung um bis zu 30 % gesenkt werden. Hier waren reine Gräsermischungen besonders effektiv.16 HÄMMERLE (2000) regte erneut die Diskussion zu dem bis- her vernachlässigten Aspekt der Dämmwirkung von Dachbegrü- nung an. Dass Dachbegrünungen dämmend wirken, ist auf die meist isolierend wirkenden Funktions- schichten der Dachbegrünung zurückzuführen. Dennoch konnte bisher keine ausreichende Quan- tifizierung vorgenommen werden. HÄMMERLE (2000) verwies auf Untersuchungen aus Ungarn von PINTER, die einen Wärmedurch- lasswiderstand von 0,55 m²*K/W bei einer Dachbegrünung (nasse Dränschicht aus 5 cm Blähton und durchfeuchtete Vegetations- tragschicht von 10 cm Dicke) ermittelte17 . Diese Dämmleistung entspricht einer etwa 20 mm starken herkömmlichen Dämm- stofflage der Wärmeleitgruppe (WLG) 040. Die Vegetation blieb hierbei jedoch unberücksichtigt. Desweiteren war HÄMMERLE (2000) der Meinung, dass auf der Basis anerkannter Dämmwerte Thema des Monats | 9 LandschaftBauen&Gestalten08/2014 Oldenburger Vielfalt 11.–22. August 2014 Überzeugen sie sich selbst von unserer einzigartigen Qualität und dem abwechslungsreichen sortiment. Weitere Informationen und alle Aussteller finden sie unter www.oldenburger-vielfalt.de. Anzeige

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