Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Landschaft Bauen und Gestalten 08|2014

10 | Thema des Monats LandschaftBauen&Gestalten08/2014 von Dachbegrünungsschichten die Dämmleistung des Gründaches quantifizierbar ist. Er stellte fest, dass, je nach Art der Dachbegrü- nung, Wärmedurchlasswiderstände zwischen 0,53 m²*K/W und 2,0 m²*K/W erzielt werden kön- nen. Dies entspricht einer Dämm- wirkung eines Dämmstoffes der Wärmeleitgruppe (WLG) 040 von einer Stärke zwischen 20 mm und 80 mm17 . MINKE, OTTO und GROSS (2009) untersuchten ebenfalls verschiedene extensive Gründach- aufbauten bezüglich der Wärme­ dämmwirkung9 . Als Referenz diente eine herkömmliche Dach­ abdichtung ohne Begrünung. Die Messungen im Sommer ergaben, dass die Temperaturen auf der Bauteiloberfläche des Referenz­ daches um mehr als 40 Kelvin über den Temperaturen in der Ebene der Abdichtungsbahn der Grün­dachaufbauten lagen. Zudem gab es bei allen Gründächern auf- grund der Wärmespeicherkapazität des Gründachaufbaus eine zeitli- che Verzögerung der Minimal- und Maximaltemperatur gegenüber der Lufttemperatur von mindestens 2 Stunden, was positiv zu bewer- ten ist. Die Untersuchungen im Winter zeigten, dass Dachbegrü- nungen Temperaturschwankungen auf der Oberfläche der Dachab- dichtung deutlich verringern und in einigen Fällen sogar stark dämpfen können, wenn sie eine ausreichende Substratschicht von z. B. 15 cm aufweisen. Außer- dem konnten im Winter bei einer Substratstärke von 15 cm, aber unterschiedlicher Dämmschicht- dicke (10 cm bzw. 20 cm), unab- hängig von der Vegetation nahezu identische Bauteiltemperaturen an der Dach­oberfläche gemessen werden. Der Wärmeverlust war bei Aufbauten mit einer dünneren Dämmschicht (10 cm), unabhän- gig vom Begrünungssystem, am größten. Äußerst positiv war, dass bei einem 20 cm dick gedämmten Dach während der Heizperiode eine zusätzliche Substratschicht den Wärmeverlust um bis zu 25 % verringern kann. MINKE, OTTO und GROSS (2009) kamen zu dem Ergebnis, dass für den Wärme- haushalt in Dachgeschossen neben der eingesetzten Dämmschichtdi- cke eine zusätzliche Dachbegrü- nung durchaus bedeutend ist. Sub- stratschichtdicke als auch die Art der Vegetation haben dabei einen unterschiedlichen Einfluss auf die Wärmedämmung.9 KÖHLER und MALORNY (2009) haben ebenfalls die Dämm- wirkung von Dachbegrünungen näher untersucht und mit einem etwa gleich schweren Kiesdach verglichen18 . Aufgrund der Tat- sache, dass der Energieverlust über das Dach bei einem normal gedämmten Einfamilienhaus etwa 20 % ausmacht19 , wurden Untersuchungen diesbezüglich an der HS Neubrandenburg durchgeführt20 . Geprüft wurde ein 10 cm dicker Substrataufbau mit einer geringmächtigen Vege- tationsschicht von verschiedenen Anbietern. Es konnten im Sommer größere Dämmeffekte als im Win- ter festgestellt werden. Hier zeigte sich wie bei den Autoren zuvor, dass im Sommer Extremtempera- turen reduziert und Aufenthalts- räume unter begrünten Dächern im Sommer angenehmer temperiert sind. Der winterliche Wärmever- lust konnte mit Aufbauten zwi- schen 10 cm und 15 cm um 3,3 % bis 10,2 % verringert werden. Die Extensivbegrünungen wiesen bei einer Dicke von 10 cm Wärme- durchlasswiderstände zwischen 0,14 m²*K/W und 0,40 m²*K/W bei maximaler Wassersättigung auf, was einer Dämmstoffdicke zwischen 6 mm und 16 mm der Wärmeleitfähigkeitsgruppe (WLG) 040 entspricht. KÖHLER und MALORNY (2009) verglichen daher den winterlichen Dämm- effekt einer 10 cm starken exten- siven Dachbegrünung mit einer etwa 1 cm dicken zusätzlichen Dämmstoffauflage.18 Insbesondere in den tropischen Ländern kann der Effekt der Dach- begrünung durch die Kühlung im Sommer ökonomische Vorteile mit sich bringen. WONG, N. H.; TAN, P. Y. und CHEN, Y. (2007) gaben an, dass die sommerliche Wärmelast aufgrund der Gebäude- kühlung durch Dachbegrünungen um 60 % reduziert werden kann. Daraus ergeben sich auch große Vorteile hinsichtlich der Nutzung von Klimaanlagen.21 SCHAFACZEK und ZIR- KELBACH (2013) hatten bei der Ermittlung von Material- eigenschaften und effektiven Übergangsparametern von Dach- begrünungen zur zuverlässigen Simulation der hygrothermischen Verhältnisse in und unter Grün- dächern u. a. zum Ziel, den winterlichen und sommerlichen Wärmeschutz von Dachbegrünun- gen spezifisch zu quantifizieren22 . Auch sie kamen zu dem Ergebnis, dass Dachbegrünungen durchaus Vorteile für den Wärmeschutz im Sommer aufzeigen, dass jedoch die Effekte im Winter eher gering sind. Sie sind der Meinung, dass eine genauere Bewertung nur anhand von Simulationen an gesamten Gebäuden möglich ist und der Einfluss der Begrünung auf das Raumklima mit erfasst werden sollte. Die Simulations- software Wulfi, am Fraunhofer- Institut für Bauphysik entwickelt, kann dazu einen Beitrag leisten.22 Bei allen Betrachtungen der Dämmwirkung von Dachbegrü- nungen darf jedoch ein wich- tiger Aspekt nicht vergessen werden: der Kühleffekt, der von Dachbegrünungen im Sommer ausgeht, erfolgt v. a. durch die Verdunstung von Wasser. Die SENATSVERWALTUNG FÜR STADTENTWICKLUNG BER- LIN (2010) betont, wie wichtig es ist, die Verdunstung in der Stadt zu Eine Dachbegrünung wirkt wie eine Klimaanlage fürs Haus. PLANUM ERSTELLEN 150m2 pro Stunde www.Optimas.de Anzeige

Seitenübersicht