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Landschaft Bauen und Gestalten 04/2014

LandschaftBauen&Gestalten04/2014 GaLaBau intern | 31 es in Stuttgart die erste Bundes­ arbeitstagung für Landschaftsgärt- ner, auf welcher die praktische Anwendung der Kalkulation, betriebswirtschaftliche Themen, aber auch erste arbeitsrechtliche Fragen, Inhalte waren. Naturstein- importe aus dem Ausland wurden zum ersten Mal in der Mitglie- derversammlung im Jahr 1960 diskutiert. 1964 fand in Mainz die Gründungsversammlung des Fachverbandes deutscher Land- schaftsgärtner (seit 1968 Bundes- verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V.) statt, bei der sämtliche Landesverbände vertre- ten waren. „Mit dem Aufschwung kamen die ersten Raupenfahrzeuge ins Spiel. Radlader gab es ab Mitte der 60er-Jahre und die konnte man sich nur mit einem Großauftrag in der Tasche leisten. Unseren ersten Radlader kaufte ich vor der Bundesgartenschau in Stuttgart (1977), für die wir einige Aufträge ausführten, das muss wohl 1975 gewesen sein“, überlegt Seiden- spinner. „Mit dem Bau der ersten großen Siedlungen im Raum Stutt- gart, wie beispielsweise für die Neue Heimat in Stuttgart im Jahr 1970, begannen die Verhandlungen mit den Auftraggebern spürbar härter zu werden. Fünf Kollegen und ich schlossen uns damals zur ARGE „Grünanlagen GmbH“ für die Pflege und Anlage öffentlicher Projekte in Stuttgart zusammen.“ Ob solch ein Zusammenschluss in der heutigen Zeit durch die immer komplizierter werdende Rechtslage noch praktizierbar wäre, bezwei- felt Seidenspinner, der 1996 die Firmengeschäfte an seinen Sohn Hans Jörg Seidenspinner übertrug. Verband und Ehrenamt im Zeitraffer Bereits seit 1970 arbeitete Seidenspinner in verschiedenen Ausschüssen des Bundesverbandes mit. 1972 wurde er als Schatz- meister der württembergischen Landschaftsgärtner gewählt und dies war der Startschuss in Sachen Ehrenamt. Am 3. Mai 1975 fand die konstituierende Mitgliederver- sammlung des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg e.V. in Freu- denstadt statt – ein Meilenstein in der Verbandsentwicklung, der gleichzeitig ein weitsichti- ger Schritt im Hinblick auf die Eigenständigkeit der gewerblichen Garten- und Landschaftsbau- betriebe war. Dass damals nur 71 stimmberechtigte Mitglieder anwesend waren, scheint im Nachhinein nicht am Erfolg die- ses Verbandes gekratzt zu haben. Jörg Seidenspinner wurde bereits bei der Gründungsversammlung als Schatzmeister in den Vorstand gewählt und arbeitete von 1987 bis 1995 als Vorsitzender bzw. Präsident an vorderster Front: Kein Brief verließ die Geschäftsstelle, ohne dass er darüber informiert war. „Schon im Gründungsjahr zählte unser Verband 460 Mit- gliedsbetriebe, die einen jährlichen Gesamtumsatz von ca. 165 Mil- lionen Euro erwirtschafteten. In den kommenden 25 Jahren stieg dieser auf nahezu 750 Millionen Euro pro Jahr an. In dieser Zeit konnten viele neue Tätigkeitsfelder wie Dach- und Fassadenbegrü- nung, Regenwassermanagement, Schwimmteichbau, Ingenieurbio- logie und Pflanzenkläranlagen erschlossen und ausgebaut werden. Die öffentlichen Auftraggeber wurden zum Zugpferd der Bran- che. Erst seit 1990, bedingt durch knappe öffentliche Kassen, ist hier ein Wandel festzustellen, der leider bis heute anhält“, fasst Seidenspin- ner zusammen. Parallel zu seiner Arbeit als Vorsitzender in Baden- Württemberg, war Seidenspinner von 1984 bis 1987 Mitglied des Präsidiums beim Bundesverband und davon das letzte Jahr Vizeprä- sident. Von 1979 bis 1995 gehörte er zudem dem Hauptausschuss des BGL an. 1995 wurde er zum ersten Ehrenpräsident des VGL benannt und noch im selben Jahr mit den Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Vordenker und Lenker „Von Anfang an hatte die Aus- bildung bei uns einen hohen Stel- lenwert, denn wir als Entscheider erkannten früh, dass sich betrieb- licher Erfolg nur mit qualifizierten Mitarbeitern einstellt“, macht Sei- denspinner eindrücklich klar. Eine der vorausschauendsten Entschei- dungen dieser Zeit war sicherlich die Gründung des Ausbildungsför- derwerks, dessen finanzielle „Last“ durch eine Umlage auf alle in der Branche tätigen Betriebe verteilt wurde. „Im Herbst 1978 starteten die ersten Kurse an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Gar- tenbau (LVG) in Heidelberg, über- nachtet wurde damals noch in der Jugendherberge und die verschie- denen Ausbilder kamen direkt aus den Betrieben, manchmal auch nur für ein oder zwei Tage“, schildert Seidenspinner. Heute ist die Über- betriebliche Ausbildung in einem Neubau inkl. Übernachtungsmög- lichkeiten auf dem Gelände der LVG untergebracht und aktuell wurde gerade eine großen Übungs- halle fertiggestellt. Eine weitere zukunftswei- sende Entscheidung, die Sei- denspinner als Präsident aktiv vorantrieb, war die Gründung der Förderungsgesellschaft für die Baden-Württembergischen Landesgartenschauen mbH (FGS), als kompetenter Partner der Städte und Gemeinden. „Hierauf drängten vor allem wir Landschaftsgärtner, denn das gesamte Gartenschau- management befand sich damals noch in den Händen des Produkti- onsgartenbaus“, so Seidenspinner, der in den Gesprächen sehr viel Fingerspitzengefühl und Verhand- lungsgeschick bewies. So wurde Seidenspinner Gründungsmitglied der FGS, war von 1992 bis 1994 Vorsitzender der Gesellschafterver- sammlung sowie zudem im Auf- sichtsrat von sieben Landesgar- tenschaugesellschaften aktiv. 1980 fand die erste Landesgartenschau in Ulm statt, 2014 ist sie in Schwäbisch Gmünd und eines ist sicher, Jörg Seidenspinner und seine Frau Renate werden auch diese Landesgartenschau nicht verpassen. Dem heutigen Vorstand des VGL hat Jörg Seidenspinner große Fuß- stapfen hinterlassen, die mittler- weile von einer Dreierspitze aus- gefüllt werden, in welcher Thomas Heumann Vorstandsvorsitzender ist. „Kein anderer hat den VGL mit so vielen maßgeblichen Ent- scheidungen an vorderster Front geprägt wie Jörg Seidenspinner. Bei diesem Rückblick kann ich nur den Hut vor ihm ziehen. Was er als Person und diese Generation insgesamt alles aufgebaut, voran- getrieben und geleistet haben, vie- les dabei in weiser Voraussicht, ist fast unglaublich. Wir haben große Achtung vor diesem mit ganzem Herzen gelebten Engagement im Ehrenamt. Deshalb werde ich meine herzlichen Glückwünsche zum 80. Geburtstag Jörg Seiden- spinner auch ganz persönlich über- bringen,“ so Thomas Heumann. „Im Herbst 1978 starteten die ersten Kurse an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau (LVG) in Heidelberg, übernachtet wurde damals noch in der Jugendherberge und die verschiedenen Ausbilder kamen direkt aus den Betrieben, manchmal auch nur für ein oder zwei Tage“ Jörg Seidenspinner

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