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Landschaft Bauen und Gestalten 04/2014

LandschaftBauen&Gestalten04/2014 30 | GaLaBau intern Jörg Seidenspinner, GaLaBau-Unternehmer und Ehrenamt-Experte aus Stuttgart, feiert seinen 80. Geburtstag. Eine Zeitreise – Lebensmission Ehrenamt Jörg Seidenspinner, GaLaBau- Unternehmer und Ehrenamt- Experte aus Stuttgart, feiert am 3. April 2014 seinen 80. Geburts- tag. Er ist einer der Männer, die von Anfang an dabei waren, als es um die vorausschauende und zukunftsweisende Weichenstel- lung für die Branche ging. Als Gründungsvorstand des Verban- des Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Würt- temberg e. V. (VGL), dem er bis heute tief verbunden ist, hat ihm das Ehrenamt in unterschied- lichsten Funktionen über Jahr- zehnte am Herzen gelegen. Rückblicke Großvater Fritz Seidenspinner gründete 1905 im Stuttgarter Wes- ten eine Landschaftsgärtnerei, die Vater Emil im Jahr 1930 übernahm und in welchem Jörg Seidenspin- ner nach seiner Ausbildung zum Landschaftsgärtner und seinen „Wanderjahren“ in Schweizer GaLaBau-Betrieben für einige Jahre mitarbeitete. Mit 29 Jahren und mittlerweile Dipl. Gartenbau- inspektor baute er einen eigenen Betrieb auf, der später mit dem des Vaters verschmolz. Grünes Blut in dritter Generation ließ das Herz von Jörg Seidenspinner von Anfang an für den Garten- und Landschaftsbau schlagen. Im Gespräch mit Geschäftsfüh- rer Reiner Bierig ließ sich Seiden- spinner, gut gewappnet mit einigen historischen Dokumenten auf eine Zeitreise ein und erzählte von den Anfängen und der von ihm miter- lebten Entwicklung des GaLaBaus: „Echten Wettbewerb gab es in den 30er-Jahren eigentlich keinen. Die Kalkulation war noch nicht erfun- den und Normen kannte auch noch niemand. Dies musste alles erst von engagierten Unternehmern im Verband erarbeitet werden. Eine Grundlage, von der heute der gesamte Berufsstand profitiert. Der Großteil des Berufsstandes war überwiegend im öffentlichen Bereich tätig, doch bei uns spielten schon immer die Privatkunden die erste Geige. Damals machte jeder seine Angebote nach Gutdünken und Gartenliebhaber vergaben ihren Auftrag an denjenigen, der ihnen das Meiste für ihr Geld versprach, was nicht immer beide Seiten glücklich machte“, wirft Seidenspinner ein. Nachverhand- lungen bestanden maximal aus einer Skontoforderung und seinem Archiv entlockte er so spannende Informationen wie das erste Lohn- abkommen in der Groß-Stuttgarter Landschaftsgärtnerei, das am 15. März 1928 in Kraft trat. Danach erhöhten sich die Spitzenlöhne von 0,95 auf 1,03 Reichsmark pro Stunde. Urlaub war Luxusgut, es gab nach Ablauf des ersten Jahres zwei Tage, nach dem zweiten Jahr drei Tage und eine fortlaufende jährliche Erhöhung um einen Tag bis zur Höchstdauer von zehn Tagen. In den 30er-Jahren entwi- ckelten Kollegen, die als Gartenar- chitekten und Gartenausführende tätig waren, die ersten Kalkulati- onsgrundlagen, bei denen rund 100 Positionen, aufgeteilt in Vorarbei- ten, Erdarbeiten, Wege und Mau- ern sowie Pflanz- und Rasenarbei- ten, beschrieben waren. Spannend sind auch die Aufzeichnungen von Berufskollegen, die festhielten, dass für die Reichsgartenschau Stuttgart damals nicht das billigste Angebot beim Auftraggeber zum Zuge kam, sondern das, welches der Kalkulation des damaligen Gartenamtes am nächsten lag. Im dritten Reich konnte der Reichs- verband einige Gesetze zum Schutz des Berufes erreichen. So waren zum Beispiel alle Erdarbei- ten, wie der Abtrag von Mutterbo- den oder auch das Aufsetzen von Mieten, nur an Landschaftsgärtner zu vergeben. „Nach dem Krieg war der Kontakt zu Kollegen durch die Besatzungszonen sehr schwie- rig und wir hatten kaum Maschi- nen. Der Wiederaufbau begann für mich als Mitglied der Vereinigung württembergischer Landschafts- gärtner und bei einer Mitglieder- versammlung im Jahr 1956 wurde zum ersten Mal darauf hingewie- sen, dass Nachkalkulationen vor zukünftigen Verlusten schützen können“, lässt Seidenspinner diese Jahre Revue passieren. 1959 gab Jörg Seidenspinner: Ehrenamtlicher aus Überzeugung. Seit 1995 ist das Haus der Landschaftsgärtner Dreh- und Angelpunkt der baden-württembergischen Branche, Ort für unzäh- lige Weiterbildungen, Seminare, Sitzungen und Versammlungen. Mitverantwortlich für den Umzug in die eigene Geschäfts- stelle war auch der damalige Präsident des VGL Baden-Württemberg Jörg Seidenspinner.

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